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Welchen Stellenwert hat die IT im Unternehmen?

Ein Artikel, den man beginnen könnte mit „whom it may concern“… denn die einen werden sich vermutlich denken: „Was soll das, ist ja wohl klar!“ und andere tendieren wohl eher zu „na endlich wird das thematisiert.“
 
In meinen vielen Jahren im Bereich der IT und der Beratung gerate ich immer wieder an Situationen, in denen mir die Mitarbeitenden des Unternehmens klar zu verstehen geben, dass sie sich als „Bittsteller“ an die IT sehen und fühlen.
 
Die IT wird wahrgenommen als geschlossene Abteilung - hinter einer Tür befinden sich die IT-Spezialisten, die Nerds, die technikverliebten, allwissenden und „Götter (nicht in weiss) in kurzen Hosen, langen Haaren und gefühlt immer zu Zeiten am Arbeiten in denen andere Mitarbeitenden entweder schlafen oder aber schon Feierabend haben. Typischerweise aber nie dann erreichbar, wenn man sie benötigt und etwas haben muss. Und an der Türe stehen Sprüche wie „Zutritt nur für Berechtigte“ oder „Dieser Raum ist voll bis unter die Decke mit den tollsten elektrischen und voll-elektronischen Apparaten. Staunen und Gucken darf jeder, aber rumwurschteln und Knöpfe drücken auf dem Computer das darf bloß ich - der Experte“.
 
Naja ich denke wir haben nun alle das Bild im Kopf, welches ich vermitteln wollte. Und soweit hergeholt ist es vermutlich auch nicht - nicht, dass alle IT Abteilungen immer so agieren, aber es gibt noch immer solche und ich denke es macht Sinn sich immer wieder zu hinterfragen ob man nicht doch ein Stücken Wahrheit des Bildes bei sich selber findet.
 
Ich selber habe in den 80er Jahren in der IT gestartet und miterlebt, woher die IT kommt und wie sich diese positioniert und auch wahrgenommen wurde. Über die Zeit hinweg hat sich das sicher in vielen IT-Abteilungen entwickelt und verändert, aber es gibt vielfach noch immer Anzeichen und auch etwas altbackene Einstellungen und Mythen, wenn es um die IT geht. 
 
Zurück zur Frage welche Stellung die IT im Unternehmen hat - nun ja, diese Frage muss zwingend für jedes Unternehmen beleuchtet und geklärt werden. Und dies aus einer kompletten Rundumsicht und nicht nur aus der Sicht der IT und des einzelnen IT-Nutzers resp. Schlüsselabteilungen oder IT-affinen Abteilungen und Mitarbeitenden, sondern aus der Sicht des gesamten Unternehmens und unter Berücksichtigung der Kernprozesse. Denn eines ist klar und das ist nicht verhandelbar - die IT hat nur dann eine Existenzberechtigung, wenn diese als DIENSTLEISTER agiert und dem Unternehmen mit den eigesetzten Technologien und Services Wettbewerbsvorteile bringen kann. Den Verkauf unterstützen, Effizienz steigern und es ermöglicht kosteneffizienter anbieten zu können oder die Marge zu verbessern und nicht zuletzt natürlich auch den Gewinn zu steigern.
 
Dienstleister - das Wort besteht aus Dienst und Leister resp. Leistung. Die IT dient also dem Unternehmen und den Mitarbeitenden zu, damit diese sich auf die Kernaufgaben des Unternehmens fokussieren können. Im Wort Dienstleister ist aber nicht im Ansatz ein Verb „herrschen“ rein zu interpretieren oder zu assoziieren.
 
Die Mitarbeitenden ist also mit Nichten die Bittsteller - sondern die Abnehmer von Dienstleistungen. Ihnen wird zugedient, damit diese möglichst effizient den Kernaufgaben nachgehen können.
 
Final möchte ich noch mitgeben, dass die Frage nach der Stellung der IT im Unternehmen auf keinen Fall ein „alter Zopf“ ist, sondern das Gegenteil ist der Fall. Das ist das absolute Kernelement und die Kernfrage überhaupt für die Erarbeitung und Definition einer Vision und Mission der IT und damit auch die Basis für sämtliche Ansätze zu einem IT Service Management.
 
Diese Positionierung und Sicht auf die IT muss regelmässig neu erhoben und mit den verschiedenen Bereichen diskutiert und abgeglichen werden. Dies ergibt jeweils eine Übersicht in welcher die Differenz der Selbsteinschätzung und der Aussensicht sichtbar werden. Den Spiegel vorgehalten zu bekommen ist wohl eher selten eine angenehme Aufgabe. Aber wenn ich wissen möchte in welche Richtung es gehen soll ist es wichtig zu verstehen wie man wahrgenommen wird und welche Erwartungshaltungen vorhanden sind. 
 

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Kommentare: 1
  • #1

    Michael Eder (Samstag, 27 November 2021 15:33)

    Danke für den guten Gedankenanstoss - die IT im Wandel; vom Dienstleister zum Wettbewerbsvorteil!